Wohnen in der Innenstadt

Werkstattgespräch am 26. Juni 2023 – 10:00 -16:00 Uhr in Wittenberge

Am 26. Juni luden das Städteforum und der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen im Namen des Bündnisses für lebendige Innenstädte nach Wittenberge ein. Dort fand das Werkstattgespräch „Wohnen in der Innenstadt“ statt. An die Fachbeiträge schloss sich ein Rundgang durch die Stadt an.

Im Rathaus zu Wittenberge kamen rund 40 Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilnehmer zusammen, um die aktuelle und zukünftige Rolle des Wohnens in der Innenstadt zu diskutieren. Fachbeiträge gaben in zwei thematischen Blöcken Einblick in die Bandbreite an Projekten und Themen in Brandenburg. Die Veranstaltung wurde von Dr. Heike Liebmann aus der Geschäftsstelle des Städteforums Brandenburg moderiert.

Herausforderungen für die brandenburgische Wohnungswirtschaft

Kathrin Mölneck und Matthias Brauner gaben für den BBU eine Einführung in das Thema. Matthias Krebs, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurskammer, blickte auf den Wohnungsneubau in Brandenburg. Martin Hahn, Bauamtsleiter der Stadt Wittenberge, und Torsten Diehn, Geschäftsführer der WGW, erläuterten die Strategie für den Wohnort Wittenberge. Zusammenfassend wurden folgende Herausforderungen benannt:

  • Erfolgreiche Stadtentwicklung erfolgt nicht nach Rezept – jede Kommune muss den eigenen Weg finden
  • Lange Planungsprozesse und steigende Baukosten machen Investitionen zunehmend schwieriger. Die Innenstädte brauchen eine neue Umbaukultur, die flächen- und ressourcensparend agiert.
  • Bei der Veräußerung von Flächen und Gebäuden besteht die Gefahr für Spekulation und Investitionsstau – Werkzeuge wie ein städtebaulicher Vertrag können die Kommune absichern.
  • Wohnungsnaher Freiraum, Orte des Austauschs und der persönliche Kontakt haben an Bedeutung gewonnen. Attraktive Wohnangebote und die Gestaltung des öffentlichen Raums spielen eine wichtige Rolle für das Wohnen in der Innenstadt.
  • Der Zuzug von jüngeren Personen und Familien bildet eine Chance für die Innenstadtlagen. Allerdings erschwert der Anstieg der Baukosten das Bilden von Eigentum. Hochwertiger Wohnraum zur Miete kann hier eine Alternative darstellen.
  • Vor dem Hintergrund der Anforderungen an den Klimaschutz gewinnt die Zusammenarbeit der Akteure vor Ort (Stadt, Wohnungsunternehmen, Stadtwerke) nochmal zusätzlich an Bedeutung.

Kann Wohnen zur Innenstadtbelebung beitragen?

Im Fokus standen gute Beispiele aus Brandenburg, die eine neue Herangehensweise aufzeigen und neuartige Wohnangebote schaffen. Jan Eckardt berichtete aus Frankfurt, wie Wohnraum in der Innenstadt aussehen kann. Christa Franke stellte das gemeinschaftliche Wohnprojekt „allerhand“ in Strausberg vor und Robert Dziamski erläuterte den nachhaltigen Ansatz „Wohnen-Mensch-Natur“ der WBG Neuruppin. Folgende Erkenntnisse wurden genannt:

  • Wohnungsunternehmen müssen sich als Stadtentwickler verstehen. Die enge Kooperation zwischen den städtischen Akteuren ist für die Umsetzung innovativer Projekte zentral.
  • Die Erschließung neuer Zielgruppen muss über die Diversifizierung des Wohnangebots passieren. Das Risiko eines „Überangebots“ ist gering.
  • Hochwertige Wohnangebote in der Innenstadt bringen auch neue Kund*innen in das Zentrum.
  • Selbstverwaltete Wohnprojekte sind v.a. auch für Zuziehende attraktiv und strahlen durch ihr Engagement in die Nachbarschaft hinein.
  • Nachhaltiges Bauen bedarf einer intensiven Betreuung in allen Phasen – dazu gehören die Wahl der Fläche, die Materialien und der Bauprozess. Die enge Zusammenarbeit mit den Stadtwerken ist für die Umsetzung komplexer technischer Lösungen wichtig.


Die Präsentationen finden Sie hier:

Matthias Brauner / BBU

Matthias Krebs / Brandenburgische Ingenieurskammer

Martin Hahn / Stadt Wittenberge und Torsten Diehn / WGW

Jan Eckardt / WOWI Frankfurt (Oder)

Christa Franke / allerhand

Robert Dziamski / WBG Neuruppin